Wie unsere Gedankenmuster und inneren Glaubenssätze unsere Realität erschaffen

"So heilsam kann es sein, die Perspektive zu wechseln" oder "Ändere deine Gedanken, dann ändert sich deine welt"

Kennt ihr diese Situationen, in denen man eigentlich total gut drauf ist und die Welt in bester Orndung scheint, so lange bis z.B. der Partner/die Partnerin einen einzigen Satz sagt und die eigene Stimmung plötzlich auf dem absoluten Nullpunkt ist? Mir ist das kürzlich jedenfalls so passiert und diese Erfahrung war so skurril und lehrreich zugleich, dass ich sie gerne mit euch teilen möchte.

Es war an einem Freitag Abend, ich hatte einen wunderbaren Tag erlebt und bin voller Energie und Freude von meiner Ausbildung zur Dipl. Mentaltrainerin nachhause gekommen. Nachdem ich mich mit einem feinen selbst gemachten Abendessen verwöhnt hatte freute ich mich darauf, mit meinem Freund (der in Deutschland lebt, weshalb wir großteils auf Skype angewiesen sind) zu telefonieren. Meine Vorstellung war es, diesen schönen Sommerabend sozusagen gemeinsam mit ihm (übers Telefon) am Balkon ausklingen zu lassen und ich wollte ihm auch ausführlich von meinem Ausbildungstag berichten.

 

Klingt soweit alles noch recht nett, nicht wahr?

War es auch - zumindest bis zu dem Moment als er beim Handy abhob und ich, nur unter höchster Konzentrationsleistung, seine Stimme von der lauten Hintergrundkulisse aus Musik und Menschenstimmen wahrnehmen konnte, welche mir verständlich machen wollte, dass mein Freund mit seinen Arbeitskollegen in einem Biergarten sei und sie später noch weiter in eine Bar wollten. Dass er hoffte, auch ich würde einen wunderschönen Abend haben und sich freue, wenn ich ihm morgen ausführlich von meiner Ausbildung berichte, nahm ich nur mehr peripher wahr.

 

Von einer Sekunde auf die nächste war bei mir absolut nichts mehr von der gerade noch so perfekten Abendstimmung übrig. Ich war enttäuscht, weil ich das Gefühl hatte, es sei ihm egal, wie es mir geht. Ich war wütend, weil er mit Freunden um die Häuser zog, während ich einen gemütlichen Abend zu zweit verbringen wollte (fairerweise muss ich gestehen, dass wir nichts dergleichen vereinbart hatten). Ich fühlte mich alleine, unverstanden, nicht wertgeschätzt und vieles mehr, was mein Gefühlsrepertoire so an unangenehmen, destruktiven Emotionen herzugeben vermag. Als einzige Reaktion blieb mir in diesem Moment, ihn mit (in Gedanken vorgestelltem) erhobenem Zeigefinger und mahnender Elternstimme daran zu erinnern, dass er morgen sehr früh aufstehen müsse wegen der anstehenden Extraschicht im Büro. Dann wünschte ich ihm (mit vor Ironie strotzender Stimme) noch einen schönen Abend und legte auf.

Nachdem sich mein Herzrasen, nach einigen weniger freundlichen gedanklichen Botschaften an meinen Freund, langsam wieder beruhigt hatte, beschloss ich mir erstmal trotzdem ein Glas Wein einzuschenken. Zunächst nur, um dabei noch besser darüber nachdenken zu können, was er gerade alles falsch gemacht hat. Als ich mich jedoch dann wenig später in meinem super bequemen Liegestuhl am Balkon wiederfand, mit Blick in den wolkenlosen Sommerhimmel, der sich gerade zum Sonnenuntergang in den kitschigsten Rottönen vor mir auftat, wurde es plötzlich still in mir.

©lebe-lebendig.at

 

Ich weiß ja, dass ich eine sehr direkte Art besitze und viele meiner Mitmenschen mich auch dafür schätzen, dass man bei mir eigentlich immer weiß, woran man ist. In diesem Moment am Balkon überkam mich jedoch das Gefühl, dass ich gerade deutlich überreagiert hatte. Bei genauerer Betrachtung stellte ich sogar fest, dass ich eigentlich gar nicht wusste, warum mich die Worte meines Freundes, der mir ja eigentlich nur mitgeteilt hatte, dass er einen wunderbaren Abend mit seinen Freunden genoss, so aufbringen konnten. Plötzlich überkam mich ein trauriges Gefühl...nicht nur weil mein Glas Wein leer war, sondern weil mir klar wurde, dass ich ihn ungerecht behandelt hatte. Meine Erwartungen diesen Abend betreffend waren enttäuscht worden, weil die Situation nicht so eingetroffen ist, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Anstatt die Perspektive zu wechseln und das Schöne in dieser Situation zu sehen (dass wir beide – getrennt voneinander - einen wunderbaren Freitag Abend erlebten) ließ ich mich in den destruktiven Sog von negativen Gedanken und Emotionen ziehen und erlebte daher eine entsprechende Mangelerfahrung im Außen. Letztlich hatte dies dazu geführt, dass von meiner guten Laune nichts mehr übrig war und ich auch meinem Freund gegenüber negative Gefühle empfand.

Nach dieser befreienden Erkenntnis atmete ich einige Male tief durch und griff zu meinem Telefon. Ich schickte meinem Freund eine sms-Nachricht, in der ich ihm mitteilte, dass ich ihm einen wunderschönen Abend wünschte und mich freuen würde wenn wir uns morgen hören. Dieser neue Blickwinkel, die neue Perspektive, mit der ich die Situation nun betrachten konnte, brachte wieder Frieden in und mit mir. Der restliche Abend war begleitet von einem Gefühl der Dankbarkeit. Einerseits weil ich wusste, dass mein Freund mir wegen meiner Reaktion vorhin nicht böse war. Andererseits auch für die Erkenntnis, dass wir in jeder Situation selbst die Wahl haben, wie wir sie wahrnehmen, welche Bedeutung wir ihr zuschreiben und wie wir sie folglich erleben.

 

Ganz nach dem Motto: Ändere deine Gedanken, dann ändert sich deine Welt!


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